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Now Reading: Hybrid mal anders: Straßenzulassung mit Rallye-Feeling
Bericht Jan-Titus Willebrand Video Justus Willebrand
Die Sonne lacht und der Himmel strahlt in kräftigem Blau, fast wie unser Testwagen in “Performance blue”, das wohl eher an “baby-blue” erinnert. Abgeleitet ist die Farbe von den Hyundai-Motorsport-Teams. Besonders im Rallyesport ist Hyundai seit 2014 erfolgreich vertreten. Der Hyundai i30 N ist zwar kein direktes Abbild des WRC-Rennwagens, hier setzt Hyundai auf den etwas kleineren i20 Coupé, trägt die Motorsport-Gene aber spürbar in sich. Motorsporterfahrung konnte der i30 in den Jahren 2016 und 2017 beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife sammeln.
Das Vorbild des i30 N Performance aus dem Motorsport, der i30 N TCR
Foto: Jan-Titus Willebrand
Schon beim Motorstart macht der i30 N Performance unüberhörbar klar, was Hyundai aktuell unter “Performance” mit seinem 275 PS starken Antriebsaggregat versteht. Warum eigentlich i30 und dann ein N? Wie wir im Laufe des Tests noch herausfinden, steht das “N” weder für “normal” noch für “neutral”. “N” ist die neue Performance-Marke von Hyundai, und stellt die Referenz zum Nürburgring sowie der koreanischen Stadt Namyang dar, in der Hyundais erstes straßentaugliches Hochleistungsmodell entwickelt wurde. Und auf dem Nürburgring wurde es erprobt und verfeinert. Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung hatte der Deutsche Albert Biermann, den man von der BMW M GmbH abwerben konnte. Hyundai versucht ganz offensichtlich, neue Käuferschichten jenseits des doch eher biederen Mainstream Images anzusprechen, indem die “Performance-Reihe” zeigt, was BMW mit der M-Reihe oder VW mit dem GTI erfolgreich vorgemacht haben. Und weil der i30 N auf eben einer Rennstrecke geboren ist, testen wir ihn heute auf kurvigen Landstraßen, irgendwo zwischen Köln und Koblenz.
In den Kurven klebt der sportliche Koreaner, dank der Differenzialsperre, förmlich auf dem Asphalt
Foto: Jan-Titus Willebrand
Das Interior ist sportlicher als das des normalen i30 und empfängt den Fahrer mit einem freundlichen, aufgeräumten und wertigem Ambiente. Neben Sportsitzen, dem N-Schaltknauf mit kurzen, präzisen Schaltwegen, fällt einem als erstes der Knopf mit der karierten Flagge am Lenkrad auf. Sobald man diesen drückt, verwandelt das sogenannte N-Grin-Control-System den Koreaner in ein echtes Ebenbild des Rennstrecken-Hyundais. Der Knopf verschiebt das Fahrwerk und den Antrieb in Richtung “agiles Sportgerät”. Grin-Control bedeutet übrigens nichts anderes als Grinsekontrolle. Und genau das macht man auch, wenn man den Schalter betätigt hat.
Die Grin-Control (Grinse-Kontrolle) wird durch den großen, silbernen Schalter rechts am Lenkrad aktiviert
Foto: Jan-Titus Willebrand
Besonders angenehm: Im Custom Mode lassen sich zahlreiche Regelsysteme individuell einstellen: Vom Motor über die Radaufhängung, das ESC, die Lenkungsdämpfung, die RPM-Anpassung, die elektronisch geregelte Differenzialsperre bis hin zum Auspuffklang. Alles lässt sich individuell abstimmen und in drei Stufen von Normal bis hin zu Sport+ einstellen. Für ein Fahrzeug dieser Preisklasse eine erstaunliche Vielfalt, die auch den semi-professionellen Motorsportfan überraschen dürfte.
Nach über 2.000 Test-Kilometern können wir bestätigen, dass der “N” sehr nahe an sein Motorsport-Vorbild herankommt, insbesondere, wenn man die angebotenen Abstimmungen tatsächlich vornimmt. Selbst bei leicht nasser Fahrbahn in engen Bergpassagen klebt der Koreaner auf dem Asphalt. Dank des N Corner Carving Differentials wird die Kraft ideal auf die beiden Antriebsräder verteilt und Untersteuern vermindert. Begleitet wird die Fahrt im Sport+ Modus durch den wirklich schon leicht dekadenten Sound: Eingetragen mit 109 Dezibel ist die Abgasanlage des Fronttrieblers offiziell lauter als die eines Audi R8.
Der Wagen ist angenehm fahrerfreundlich. Je nach Wunsch kann man allerlei nützliche Helfer und Assistenzsysteme zuschalten. Er verzeiht viel, hilft dem Fahrer mit der Zwischengasfunktion, die Schaltfolgen noch um weitere Millisekunden zu erhöhen. Ein besonderes Gimmick ist die Anzeige von G-Kräften. Und vorbei sind die Zeiten, in denen man mit Handy oder Stoppuhrgefummel Rundenzeiten oder Beschleunigungswerte ermitteln musste: Das erledigt hier der Bordcomputer in Kombination mit dem GPS-System. Die Performance-Variante des 2.0-Liter-4-Zylinder-Turbo-Benziner erreicht den Sprint von 0 auf 100 km/h trotz eines Gewichts von rund 1,5 Tonnen übrigens ohne große Verzögerung in 6,1 Sekunden.
Der i30 N Performance ist sehr fahrerfreundlich. Sogar bei nasser Farbahn kommt man schnell und leicht durch die Kurven
Foto: Jan-Titus Willebrand
Wem auch 6,4 Sekunden schnell genug sind, kann für 29.700 Euro den “normalen” i30 N kaufen. Die Motorenleistung schrumpft um 25 PS auf 250. Die elektronisch geregelte Differenzialsperre fällt weg und die Sport-Abgasanlage mit variabler Klappensteuerung ist nur beim großen i30 N Performance erhältlich.
Auf der Autobahn hat man im Sport+ Modus nur wenig Gegenwehr. Die 275 PS sind unscheinbar verpackt und viele scheinen das Auto zu unterschätzen. Die 250 km/h Spitzengeschwindigkeit erreicht der Koreaner gefühlt spielend leicht und man fühlt sich dabei jederzeit noch sicher. Das straffe Fahrwerk ist dann allerdings eine natürliche Komfortbegrenzung. Gleichzeitig ist das Fahrzeug vollständig alltagstauglich. Auch für den täglichen Weg zur Arbeit, daher ist man im Stadtverkehr dann doch ganz froh, dass es den “Green Mode” gibt. Mit ihm verwandelt sich der Kraftprotz in einen ganz normalen Kompaktwagen, der keine bösen Blicke der Stadtbewohner wegen Lärmbelästigung befürchten muss.
Der i30 N steht in direkter Konkurrenz zum alten Platzhirsch VW Golf GTI. Und er hat das Zeug, diesen souverän abzuhängen. Nicht nur bei den objektiven Leistungsdaten (230 PS gegenüber 275 PS im N Performance Modell) vor allem bei den Ausstattungsdetails ein vergleichsweise sehr günstiges “Hybrid”-Fahrzeug. In vergleichbarer Ausstattung des 34.000 Euro teuren Testwagens müsste man für den GTI aus Wolfsburg rund 8.000 Euro mehr bezahlen.
Bei der aktuellen Diskussion über das Auto der Zukunft, fragt man sich schon, ob dieses Auto dazu die richtigen Antworten gibt: Braucht man so ein Fahrzeug wirklich? Eigentlich nicht, aber ist es wirklich gleich verwerflich, wenn man ab und zu den “Performance” Knopf drückt, aber ansonsten doch eher im “Green-Modus” unterwegs ist? Bei letzterem senkt sich der Testverbrauch von elf Litern pro 100 Kilometer auf moderatere sieben Liter.
Letztlich entscheidet der Fahrer und nicht das Fahrzeug, soweit geht dann der “Autonom-Modus” (Spurhalteassistent und Tempomat sind in der Serienausstattung erhalten) glücklicherweise noch nicht. Mit einem Einstiegspreis von 32.200 Euro für den 275 PS starken i30 N Performance bekommt man ein gut ausgestattetes Auto, dass auf Knopfdruck eine Menge Spaß beschert, und uns zeitweise wie Rennfahrer fühlen ließ. Dann auch gerne in baby-blau, sorry “Performance blue”.
Das „N“ auf dem Kühlergrill zeigt an: Hier kommt etwas schnelles
Foto: Jan-Titus Willebrand
Mit 109 Dezibel ist die Sportabgasanlage des i30 N Performance lauter als die eines R8
Fotos: Jan-Titus Willebrand
Die Rückfahrkamera ist in der Serienausstattung enthalten
Foto: Jan-Titus Willebrand
A story about
Hyundai i30 N PerformanceWritten by
Jan-Titus WillebrandSeit seinem ersten Lebensjahr autoverrückt. Beweis: Sein erstes Wort war „Auto“. Neben der Autoleidenschaft noch Designer bei dgh-maker.com und Autor bei DIE WELT / WELT AM SONNTAG.
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